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Nachhaltigkeit – auch für NPOs ein Thema?

Das Prinzip der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Es besagt, dass nur so viel Holz geschlagen werden soll wie kontinuierlich nachwächst. Später wurde der Begriff ausgedehnt und erhielt nebst der ökologischen auch eine ökonomische und soziale Komponente. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit in allen drei Dimensionen zu erhalten. 2016 definierte die UNO 17 Ziele der nachhaltigen Entwicklung (UN Sustainable Development Goals, si. Abbildung). Sie stellen für Staat, Unternehmen und NPO gleichermassen einen greifbaren Handlungsrahmen dar.

Viele NPOs sind mit ihrem Zweck auf die Unterstützung einzelner Nachhaltigkeitsziele ausgerichtet. Die Liste der 17 Ziele verdeutlicht aber auch, dass es für jede NPO weitere Handlungsfelder gibt, in denen sie zusätzlich aktiv werden kann. Man denke zum Beispiel an eine Institution im Pflegebereich (Alters- und Pflegeheim). Ihr Zweck ist die Verbesserung der Lebensbedingungen von betagten Personen (d.h. es wird ein Beitrag zum Ziel Nr. 3 geleistet: Gesundheit und Wohlergehen, si. Abbildung). Die Institution besitzt aufgrund ihrer Tätigkeit Immobilien und einen Gastronomiebetrieb (Kantine, Cafeteria). Mittels Energiesparmassnahmen (bessere Isolation, energieeffiziente Heizung etc.) und Massnahmen im Bereich von Food Waste-Reduktion kann sie auch etwas für das Klima tun (Nachhaltigkeitsziel Nr. 13: Massnahmen zum Klimaschutz, si. Abbildung).

So dürfte es in den meisten NPOs durchaus noch Potenzial geben, einen zusätzlichen Beitrag zu leisten. Aber weshalb sollten NPOs überhaupt aktiv werden? Dafür sprechen mindestens vier gute Gründe:

  1. Das Verfolgen der Nachhaltigkeitsziele macht auch in wirtschaftlicher Sicht Sinn oder einfach ausgedrückt: Mit Nachhaltigkeit lassen sich Kosten sparen. Massnahmen im Bereich der Gleichstellung der Frauen, Diversity, Inclusion etc. (Nachhaltigkeitsziel Nr. 5: Geschlechtergleichheit, si. Abbildung) führen zu zufriedeneren Mitarbeitenden und somit zu weniger Fluktuation, sprich zu tieferen Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten. Einfache Regeln, die dazu führen, dass elektronische Geräte bei Nichtgebrauch ganz ausgeschaltet werden statt im Standby-Modus schlummern, reduzieren unnötigen Stromverbrauch usw.
  2. Viele NPO verfügen bereits über einen sinnstiftenden Organisationszweck. Das ist wichtig, da es für Mitarbeitende eine grosse Motivationsquelle darstellt und bei Anspruchsgruppen Vertrauen schafft. Dank der Berücksichtigung der gesamten Palette von Nachhaltigkeitszielen können Widersprüche vermieden werden. Die emotionale Bindung der Mitarbeitenden und das Vertrauen, das die Organisation in der öffentlichen Wahrnehmung geniesst, werden weiter gestärkt. Eine Förderstiftung, die soziale und Umwelt-Projekte finanziert, sollte z.B. darauf achten, dass bei der Anlage des Stiftungsvermögens die gleichen Kriterien zur Anwendung gelangen wie bei der Vergabe von Stiftungsgeldern. Es wäre widersprüchlich, auf der einen Seite Kriegsflüchtlingen zu helfen und auf der anderen Seite in die Rüstungsindustrie zu investieren.
  3. Mitgliederbasierte NPOs (Vereine, Verbände) können ihre Mitglieder dabei unterstützen, nachhaltig zu werden. Nachhaltigkeit ist als Thema inzwischen überall angekommen. Gerade für Wirtschaftsverbände ergeben sich dadurch neue Handlungsfelder: Es gibt kaum mehr ein Unternehmen, dass sich nicht damit auseinandersetzen muss. Mit Kursangeboten, Guidelines, Plattformen zum Austausch von best practices etc. sorgen Verbände dafür, dass die Mitglieder bei diesem Thema nicht abseitsstehen und das Image der Branche oder des Berufsstands insgesamt gesteigert wird.
  4. Die Ausrichtung der Tätigkeit der NPO auf das gesamte Spektrum der Nachhaltigkeitsziele (und dazu gehört auch das Messen und Ausweisen des eigenen Beitrags) wird zukünftig immer mehr zur Voraussetzung für den Erhalt von Fördergeldern vom Staat oder von Förderstiftungen. Staatliche und institutionelle Geldgeber geben schon heute einen Kriterienkatalog für die Verteilung von Subventionen und Zuwendungen vor. Diese Kriterienkataloge werden zunehmend auch Nachhaltigkeitskriterien beinhalten.

Fazit: Das Thema Nachhaltigkeit geht auch NPOs etwas an. Viele NPOs leisten bereits heute einen grossen Beitrag, aber auch sie können noch mehr tun (resp. ihre Mitglieder dazu bewegen, mehr zu tun). Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO zeigen das gesamte Spektrum an möglichen Handlungsfeldern auf. Dabei sind Strategien zur Verbesserung der Nachhaltigkeit kein Selbstzweck, sondern sie bringen für die NPO ganz konkrete Vorteile. Daher empfehlen wir, dass sich NPOs mit ihrem Beitrag zur Nachhaltigkeit auseinandersetzen und damit beginnen, Nachhaltigkeitsaspekte in ihrem Zielsystem zu verankern und den eigenen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele zu messen und auszuweisen. Beim Meistern diesen Aufgaben unterstützen wir sie gerne.

Dr. Michael Zurkinden

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