Verbände stehen thematisch vor verschiedenen Herausforderungen, wenn es um künstliche Intelligenz geht. Zahlreiche, nur zum Teil hilfreiche KI-Tools überschwemmen den Markt, erleichtern vermeintlich den Verbandsalltag und werden langfristig interne Prozesse verändern. Wo stehen Verbände aktuell? Welche Erkenntnisse hat unser 15. B´VM Fachgespräch «KI – Möglichkeiten und Grenzen für Verbände» gebracht?
Verbände und KI. Hier ein spielerisches Austesten von ChatGPT oder Neuroflash bei der Erstellung von Texten, dort der «Verbände-Prompt» für die Formulierung einer Einladung zum Verbandsevent. Oder vielleicht doch schon ein Schritt weiter und ein Projekt zur Nutzung generativer KI für Leistungsprozesse gestartet?. Wo stehen Verbände aktuell?
Das wollten wir wissen und haben Anfang November Verbandsvertreter:innen zum B´VM Fachgespräch Special «Verbände und KI – Möglichkeiten und Grenzen für Verbände» nach Berlin eingeladen. Die thematische Bandbreite der teilnehmenden Verbände war enorm, zeigt jedoch, dass KI – branchenunabhängig – alle Verbände beschäftigt.
Aktuell findet man zahlreiche Veranstaltungsformate, die sich mit dem Thema KI beschäftigen. Zumeist werden die gängigsten und neuesten KI-Tools vorgestellt. Ohne Zweifel animieren diese Formate zum Ausprobieren. Allerdings fühlt man sich schnell überrannt von den vielen Möglichkeiten und künftigen Einsatzgebieten. Nicht selten bleibt ein fader Beigeschmack – Verbände bleiben mit ihren weiterführenden Fragen allein.
Aus diesem Grund haben wir uns für «Orientierung statt Überflutung» entschieden. Kurze Impulsvorträge, ein Praxisbeispiel, Gruppenarbeit und ausreichend Raum für Austausch und Diskussion.
Welche Erkenntnisse hat das B´VM Fachgespräch gebracht?
Grundsätzlich besteht seitens der Verbände eine große Neugier. Viele experimentieren mit einzelnen KI-Tools und setzen diese auch schon gezielt ein.
Auf die Frage, warum sich Verbände mit KI beschäftigen und welche Einsatzgebiete sie sehen, gibt es ganz klar drei Spitzenreiter, die das Meinungsbild anführen.
An erster Stelle sehen die Verbände das Potenzial zum Einsparen von (Personal-) Ressourcen und eine Möglichkeit der Effizienzsteigerung. Wobei es hier weniger um den Personalabbau, sondern um den gezielten Einsatz von qualifizierten Mitarbeitern geht. KI wird als Helfer für die weniger anspruchsvollen Aufgaben angesehen
Auf Platz 2 landete «Inspiration / Information / Wissensmanagement». Verbände verfügen über umfangreiches Wissen. Dieses Wissen muss nicht nur verbandsintern gemanagt werden, in vielen Fällen wird es auch den Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Dafür sind KI-Tools sehr gut geeignet und können kostbare Zeit sparen. Interessant ist, dass einige Verbände KI für ihre beruflich-thematische Inspiration nutzen. KI macht es möglich, das kollektive Wissen des Internets, abgestimmt auf die eigenen Verbandsthemen, anzuzapfen und damit weiterzuarbeiten.
Auf Platz 3 steht «Verbesserung der Services». Verbände nehmen seitens der Mitglieder zunehmend einen höheren Anspruch an Serviceleistungen, zeitlicher Verfügbarkeit oder schnelleren Reaktionszeiten wahr. Hier kann KI (wohldosiert) als First-Level-Support eingesetzt werden.
Es bleibt festzuhalten, dass sich Verbände bislang auf die eigenen Verbandsprozesse konzentrieren. Obwohl KI die Geschäftsmodelle der Mitglieder weiter verändern wird, werden diese möglichen Auswirkungen eher noch nicht thematisiert. Eine Ausnahme sind nach unserer Wahrnehmung Verbände der Digitalwirtschaft.
Zudem haben die Diskussionen gezeigt, dass Verbände durchaus vielfältige Herausforderungen sehen und sich mehr Unterstützung seitens des Gesetzgebers wünschen.
Wie sehen wir den zukünftigen Einsatz von KI in Verbänden?
Der Einsatz von KI ist weit mehr als das Arbeiten mit KI-Tools. Es bedarf einer strukturierten Analyse und einer prozessorientierten Implementierung. Hierbei stehen folgende Punkte im Vordergrund:
- Prozess
- Technologie
- Compliance
- HR, Unternehmenskultur, Change
Das Deutsche Institut für Normung (DIN) e.V. macht es vor wie es funktionieren kann. Mit einer Software, die den Umgang mit internen Daten in einem datengeschützten Raum erlaubt, testet ein kleines Team mögliche Anwendungsbereiche und sammelt so wertvolle Erfahrungen.
Was sind unsere nächsten Schritte?
Kurzumfrage zum Thema KI
Als Diskussionsbasis fürs Lean-Coffee (siehe unten) möchten wir gerne wissen, wo Sie mit Blick auf künstliche Intelligenz stehen.
Wir freuen uns, wenn Sie sich für unsere 10 Fragen ca. 3-5 Minuten Zeit nehmen.
Lean-Coffee – ein ungezwungenes Austauschformat
Nächster Termin (online) ist der 22.02.24
Die Teilnahme ist kostenfrei.