Am Netzwerkanlass von VMI und B’VM anfangs Januar 2024 in Bern, konnten wir uns mit über 100 Personen zum spannenden Thema «Unternehmerische Führung und Kultur» austauschen und im Publikum auch gleich abfragen, als wie «unternehmerisch» es seine eigene Organisation einschätzt.
Was die Grundhaltung einer unternehmerischen Führung und Kultur in NPO bedeutet führte zu Beginn Markus Gmür vom VMI ein:
- eine Haltung, die sich am Möglichen, inklusive Kosten, orientiert und nicht zögert, sich von Gewohnheiten und Routinen zu lösen.
- eine Führung, die Perspektiven aufzeigt und einen Entfaltungsraum für Mitglieder oder Mitarbeitende bietet – zusammen mit einer gemeinsamen Kultur an der Basis, diese Räume auch auszufüllen.
- ein waches Bewusstsein darüber, dass man einmal aus einer mutigen zivilgesellschaftlichen Initiative hervorgegangen ist und diese Energiequelle immer wieder einmal angezapft werden sollte.
- eine Überzeugung, dass Veränderungen mehr Chancen als Gefahren in sich tragen, und Stärken zur Geltung bringen können.
Konkret kann sich dies wie folgt ausprägen:
- Proaktivität: Das Aktivitätsfeld aufmerksam beobachten und frühzeitig gestalten, statt erst auf bewährte Initiativen anderer Organisationen zu reagieren.
- Innovation: Besondere Aufmerksamkeit auf kontinuierliche Verbesserungen und Erneuerungen im Leistungsangebot legen.
- Risikobereitschaft: Entwicklungsschritte wagen und begrenzte Rückschläge einkalkulieren.
- Mitarbeiterautonomie und gemeinschaftliche Mobilisierung: Förderung von Initiativen an der Basis und in den Arbeitsteams sowie ausgeprägte Delegation von Verantwortung und Entscheidungskompetenz.
- Selbstbehauptung und kooperative Mobilisierung: In Auseinandersetzung mit Konkurrenten oder anderen Herausforderungen selbstbewusst und kämpferisch agieren. Kooperationspartner danach auswählen, wie sie die eigene Organisation weiter voranbringen können.
In der Befragung der Anwesenden zeigte sich, dass diese ihre eigenen Organisationen im Mittelwert als «durchschnittlich» unternehmerisch handelnd einschätzten.
Die Frage «Wir diskutieren in strategischen und operativen Gremien immer wieder grundlegende Veränderungen mit strategischer Bedeutung.» erhielt dabei die höchste Wertung, was das «Zutreffen» betrifft. Die tiefste Wertung erhielt die Frage « Wir legen, wenn immer möglich, Geld beiseite, um risikoreiche Projekte realisieren zu können.» Es scheint also eine Diskrepanz zwischen den Zielsetzungsprozessen und den Ressourcen für die Zielerreichung zu geben.
Das Thema ist bedeutsam. Wir bleiben auch im Jahr 2024 dran.
Wer sich für Praxisbeispiele interessiert, dem empfehlen wir das Buch Unternehmerische Führung und Kultur in Non-Profit-Organisationen: Erfolgsbeispiele und aktuelle Trends sowie der Lehrgang Unternehmerische Führung und Kultur in NPO vom VMI, Verbandsmanagement Institut in Fribourg.