Eine Reise in die Geschichte der Ökonomie
Seit jeher, oder zumindest seit Adam Smith, lehrt uns die Ökonomie, dass die Wirtschaft das Resultat rationaler Entscheidungen ihrer Marktakteuer sei. Irrationales Verhalten Einzelner, wenn es das überhaupt gäbe, werde jeweils durch den Markt, also durch die Gesamtheit der Akteure, ausgeglichen. Der sog. rationale Agent der Ökonomie, der Homo oeconomicus als Modell für uns Menschen, handelt ihrer Meinung nach jederzeit rational und berechnend und die zunehmend mathematischen Modelle der Ökonomie wurden in den letzten Jahrzehnten immer ausgeklügelter. Wie andere Phänomene und Gesetze in den Naturwissenschaften, schien alles berechen- und prognostizierbar.
«Zu glauben wir seien Herr/Frau über unsere Entscheidungen ist wohl die größte Illusion von uns Menschen»
Entscheidungsarchitekt Reto Blum
Vom Homo oeconomicus wurden immer größere Wunder abverlangt und das fast schon blinde Vertrauen in dieses Modell wurde immer größer. Trotz vieler nachweislich falscher Einschätzungen über Entwicklungen und einiger kostspieliger Überraschungen wie Marktversagen, Krisen und platzende Blasen (von der Tulpenkrise in Holland über die Dotcom- bis hin zur Finanzkrise) halten Ökonomen noch immer stur an der Rationalitätsannahme fest. Klar, es ist angenehmer zu glauben, wir seien rationale Wesen. Ratio, also Vernunft, grenzt uns ja bekanntlich von den Tieren ab.
Die klassische Ökonomie wird aufgemischt
Vor rund 60 Jahren haben Psychologen, Verhaltensforscher, Soziologen und Spieltheoretiker begonnen an der Rationalitätsannahme der Ökonomen zu zweifeln. Heute, Tausende Studien, Experimente und wissenschaftliche Paper später, hat diese Gruppe «abtrünniger Gallier» den Homo oeconomicus empirisch belegt zu Grabe getragen und damit nicht nur Bestseller hervorgebracht, sondern auch den akademischen Olymp bestiegen. Bereits einige dieser Verhaltensökonomen nennen mittlerweile einen Nobelpreis ihr Eigen. Daniel Kahneman und Richard H. Thaler, um nur zwei zu nennen, sind mittlerweile auch außerhalb akademischer Kreise für viele ein Begriff. Sie sind Mitbegründer der neuen Lehre, der sog. Verhaltensökonomie, welche die Disziplinen «Ökonomie» und «Psychologie» miteinander verbindet und unser Verständnis über das menschliche Verhalten wieder aus der Ecke der reinen Naturwissenschaft hin zur Geisteswissenschaft bewegt haben. Ihr Menschenbild, der sog. Homo irrationalis erlaubt es uns heute, ein viel genaueres Bild von uns Menschen zu zeichnen als dies bisher möglich war.
Wie wir wirklich funktionieren
Daniel Kahneman ist es auch, welcher der Begründer der sog. dualen Entscheidungstheorie ist. Demnach verfügen wir über zwei unterschiedliche Entscheidungssysteme. Das System 1 ist das schnelle, automatische, intuitive, zeitsparende und stereotype System. Es ist unverzichtbar, weil wir gem. Studien die bis zu 20‘000 Entscheidungen pro Tag unmöglich alle durchdenken können. Studien zufolge treffen wir bis zu 90% unserer Entscheidungen intuitiv, also mit diesem System. Aber leider ist dieses System fehleranfällig und führt zu irrationalen Entscheidungen. Daneben befindet sich das System 2. Es ist das berechnende, abwägende und ressourcenintensive System. Wir benötigen es beispielsweise, um eine komplexe Mathematikaufgabe zu lösen. Es führt zu rationalen Entscheiden und weniger Fehlern, ist aber langsam, anstrengend, energieraubend und wir versuchen es wann immer möglich nicht zu verwenden. Stattdessen denken wir nicht gerne nach und nutzen laufend Abkürzungen (sog. Heuristiken), um uns die Entscheidungen zu vereinfachen. Dabei passieren uns unbewusst viele Fehler. Während der Homo oeconomicus wie der uns allen bekannte Mr. Spock agiert, alles kalkulierend und emotionslos betrachtet und entscheidet, ähnelt unser Verhalten eher demjenigen von Homer Simpson, wenn Sie mir diesen einfachen Vergleich verzeihen. In der Tat sind wir mit dem Bild von Homer Simpson aber viel näher am eigentlichen Entscheidungsverhalten von uns Menschen, als der Homo oeconomicus es je war resp. sein wird.
Es ist einfacher ein Atom zu zertrümmern als eine vorgefasste Meinung
Dieses Zitat stammt von Albert Einstein. Und er hat meiner Meinung nach absolut recht. Insbesondere dann, wenn die vorgefasste Meinung, die Meinung über uns respektive über unsere eigenen Fähigkeiten betrifft. Oder hat die Vorstellung, wir würden zu weiten Teilen wie Homer Simpson handeln und entscheiden nicht auch bei Ihnen zu Misstrauen oder gar Ablehnung geführt? In den letzten Jahren hatte ich genügend Zeit, mich mit dieser teils schmerzhaften Realität anzufreunden. Mein Wissen über klassische Ökonomie, meine Meinung über meine eigenen Entscheidungsfähigkeiten, mein Verständnis vom Funktionieren der Wirtschaft als solche und mein Glaube an meine intuitiven Fähigkeiten, habe ich allesamt revidieren müssen. Falls Sie sich auch darauf einlassen wollen, besser verstehen wollen, wie es um Ihre Entscheidungskompetenz steht und mit diesem Wissen in Zukunft bessere Entscheidungen treffen und erfolgreicher sein wollen, dann kann ich Ihnen zwei Dinge empfehlen. Besuchen Sie ein Referat des Entscheidungsarchitekten Reto Blum oder lesen Sie sein aktuelles Buch «Es hat sich AUSVERKAUFT!». In beiden Fällen erfahren Sie alles Wichtige über Ihre Entscheidungsmuster und wie Sie mit diesem Wissen noch erfolgreicher werden. Und vielleicht wird auch Ihre Sicht auf sich selber, Ihre Mitmenschen und die Welt per se danach eine andere sein.
«Keine Minute ist besser investiert als die Minute, die wir unserer Entscheidungskompetenz widmen. Denn unser Erfolg, egal ob geschäftlich oder privat, ist nichts Anderes als die Summe aller guten Entscheidungen, abzüglich aller Schlechten!»
Entscheidungsarchitekt Reto Blum