Werden wir zukünftig alle nur noch online arbeiten? Sind NPO aufgrund ihrer Zweckbestimmung per se schon nachhaltig oder besteht auch bei Ihnen Handlungsbedarf? Welche Managementaufgaben ergeben sich für Führungskräfte aufgrund der Digitalisierung? Um solche – nur scheinbar isolierte – Fragestellungen ging es an der NPO Finanzkonferenz vom 1. September 2021 in Rotkreuz.
Die NPO Finanzkonferenz fand bereits zum sechsten Mal an der Hochschule Luzern in Rotkreuz statt. Das vielfältige Programm behandelte die zukünftigen Anforderungen an die Führungskräfte sowie die Veränderung der Arbeitswelt, welche durch die Corona-Pandemie nochmals beschleunigt wurde. Als Keynote-Speaker trat Prof. Dr. Gudrun Sander, Direktorin Kompetenzzentrum Diversity & Inclusion, Universität St. Gallen auf. Sie referierte über die zukünftigen Anforderungen an die Führungskräfte, die sich aufgrund des Themas «Diversity & Inclusion» ergeben. Die Besucher:innen des NPO Finanzforums konnten anschliessend zwischen drei Input-Referaten und ERFA-Sessions wählen:
- Chantal Calame referierte über das Swiss Triple Impact (STI) Programm. Das von B Lab Schweiz initiierte Programm unterstützt Unternehmen dabei, ihre Beiträge zu den Zielen der 17 UN Sustainable Development Goals (SGD) zu messen. In der ERFA wurde diskutiert, welche Vorteile dieses Programm für NPO bietet. NPO verfolgen ein Sach-, kein Gewinnziel, messen ihre Wirkung und haben einzelne SDG bereits als Organisationszweck (bspw. Bildung, Armutsbekämpfung, etc.). Allerdings, so die Erkenntnis, kann durchaus Potential in anderen der 17 SDG, bspw. Gender Equality, identifiziert werden. Auch ist damit zu rechnen, dass in Zukunft Leistungsaufträge auch Ziele im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit beinhalten werden.
- In der zweiten ERFA-Session ging es um den Einfluss der veränderten Arbeitswelt auf die Organisation und wie sich eine Organisation an die neue Realität anpassen muss. Sibylle Heunert Doulfakar und Edoardo Ghidelli, Organisationsberater des réseau syllogos, argumentierten, dass die Corona-Pandemie ein Paradigmenwechsel ist, dass ein Zurück in die Vorkrisen-Arbeitswelt ist nicht mehr möglich ist und dass das Home-Office die Krise überdauern wird. Jedoch hat sich gezeigt, dass die aktuellen Home-Office-Lösungen nicht optimal sind. Die Teamstrukturen sind nicht gut auf die Online-Zusammenarbeit ausgelegt. Der Teamgedanke hat sich im Home-Office verschlechtert und die technische Ausrüstung ist noch nicht weit genug entwickelt. Für die Ausgestaltung der Home-Office Arbeit müssen drei grundlegende Bereiche beachtet werden; die Tätigkeiten und das Profil des betreffenden Mitarbeitenden, die Teamzusammenarbeit und die Unternehmenszugehörigkeit.
- Die dritte Gruppe setzte sich mit dem Thema der digitalen Transformation und der Arbeitswelt 4.0 auseinander. Prof. Dr. Marc K. Peter, Leiter Kompetenzzentrum Digitale Transformation und Dozent Digital Business, Fachhochschule Nordwestschweiz erklärte, dass sich die digitale Transformation mit der ganzheitlichen Überholung des Unternehmens beschäftigt. Nicht nur um die Automatisierung der Arbeitsprozesse, wie bei der Digitalisierung. Geraten wird vor allem dazu, die Mitarbeiter in diesen Veränderungsprozess mit einzubeziehen.
In der abschliessenden Podiumsdiskussion, welche von Dr. Michael Zurkinden von B’VM moderiert wurde, wurde klar, wie stark die drei Themen miteinander verknüpft sind: Die digitale Transformation fordert Führungskräfte von NPOs vor allem auf der strategischen Ebene heraus. Dass die Organisation bei der Strategieentwicklung sämtliche Stakeholder berücksichtigt und ein Beitrag leistet zur natürlichen Umwelt und dem sozialen Umfeld (ganz im Sinne der SDG) ist inzwischen selbstverständlich geworden (und war es für NPO schon lange). Gleichzeitig kann diese Entwicklung nur erfolgreich gemeistert werden, wenn Führungskräfte ihre Mitarbeitenden miteinbeziehen. Sie sind der Kern einer jeden Organisation. Die zentrale Führungsaufgabe in diesem Veränderungsprozess (Change-Management) ist es, die Leute an diesen Prozess partizipieren zu lassen.